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Steigende Energiepreise bei Strom und Gas

04.11.2021

Schon wieder ein Rekord: Am Sonntag war Diesel an deutschen Tankstellen so teuer wie seit langem nicht mehr. Im Durchschnitt kostet ein Liter Diesel rund 1,55 bis 1,60 Euro; ebenso sind Heizöl und Erdgas auf einem hohen Preisniveau. Diese Preisentwicklung für fossile Energieträger belastet die Haushalte der Bürger, auch in Fürstenfeldbruck und Umgebung.

„Gegenüber Januar dieses Jahres haben sich die Preise für Erdgas und auch Strom um ein dreifaches erhöht. Gründe hierfür sehe ich im steigenden Energiebedarf, bei Lieferengpässen, in schlecht gefüllten Gasspeichern und bei Spekulationen an den Energiebörsen“, so erläutert Andreas Wohlmann, Leiter Vertrieb bei den Stadtwerken Fürstenfeldbruck, die derzeitige Situation. „Extrem hoch stehen die Preise für das 1. Quartal 2022. Allerdings sehe ich einen Hoffnungsschimmer – sollte es ein milder Winter werden und Russland seine Fördermengen steigern, welche in Aussicht gestellt wurden, dann werden die Energieressourcen wieder günstiger an den Börsen gehandelt.“


Ursachensuche
Für die aktuellen Entwicklungen gibt es verschiedene Ursachen; denn vieles ist miteinander verwoben und macht die Gegebenheiten kompliziert: Grund für die hohen Sprit- und Heizölkosten sind unter anderem die gestiegenen Rohölnotierungen. In den vergangenen Wochen kostete ein Barrel der Rohölsorte Brent über 80 Dollar. Zugleich führt der Wechselkurs zwischen Euro und Dollar – ein Euro entspricht derzeit 1,15 Dollar – zu kostenintensiven Öleinfuhren nach Europa. Hinzu kommt eine steigende Nachfrage nach Energie, da die Wirtschaft wieder mehr produziert und sich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt hat. Kontraproduktiv wirkt sich zudem das gesunkene Energieangebot aus – wie in Großbritannien, das eine lange Windflaute in den Sommermonaten verzeichnete. Darüber hinaus lag die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energieanlagen in Jahr 2021 unter dem Vorjahresniveau. 


Und die Gaspreise? 
Der Großhandelspreis für Gas hat, seit dem vergangenen Jahr, seinen anhaltenden Aufwärtskurs fortgesetzt. Im Weiteren sind die Gasspeicher in Deutschland nicht ausreichend befüllt und demzufolge stehen für die kommende Wintersaison geringere Reserven zur Verfügung. Avisierte Flüssiggaslieferungen gingen per Frachtschiff nach Asien und nicht nach Rotterdam, da dort zurzeit ein höherer Verkaufspreis erzielt wird. Einer vertraglich garantierten Gasmenge von Russland, steht eine anhaltendende stärkere Gasnachfrage der Industrie gegenüber; und natürlich ziehen mit der anstehenden Heizperiode die Gaspreise an. Wenn dann, wie geschehen, vermehrt Gaskraftwerke für die notwendige Stromerzeugung eingesetzt werden, multiplizieren sich die Effekte. Die Nachfrage ist höher als das Angebot und die Preise schwanken mit sehr volatilem Ausmaß. Schlussendlich verdreifachte sich der Gaspreis innerhalb der vergangenen drei Monate. 

Letztlich wirken sich die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen aus und sorgen zusätzlich für höhere Preise. Denn seit Anfang 2021 müssen alle Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel in den Energiemarkt bringen, einen CO2-Preis zahlen. In diesem Jahr sind es 25 Euro pro Tonne ausgestoßenem CO2 und für 2022 werden 30 Euro veranschlagt. Dies entspricht annähernd 0,5 Cent pro Kilowattstunde Erdgas. 

„Die Auswirkungen sind jetzt sichtbar. Die ersten Energievertriebe, die nur auf günstige Spotmarktpreise gesetzt haben und keine langfristige Einkaufsstrategie verfolgen, melden Insolvenz an oder kündigen ihren Kunden. Diese suchen nun verzweifelt nach Angeboten zu den bisherigen Preisen –doch ohne Erfolg, denn für jeden zusätzlichen Kunden muss Strom zu den aktuellen Preisen an der Börse beschafft werden“, so Wohlmann weiter. „Hingegen können die Brucker Stadtwerke-Kunden beruhigt sein. Aufgrund unserer vorsorglichen, langfristigen Beschaffungsstrategie, die auf einem vorausschauenden Energieeinkauf fußt, wirkt sich der rasant gestiegene Börsenpreis nur in geringem Umfang auf die Einkaufspreise aus. Im Weiteren ist es erfreulich, dass die EEG-Umlage sinkt. Dies reicht zwar nicht aus, um die Mehrkosten in der Strombeschaffung auszugleichen, doch wird unsere Preisanpassung moderat sein.“

Aussichten für 2022
Die EEG-Umlage sinkt ab Januar 2022 auf 3,723 Cent pro Kilowattstunde – bislang lag sie bei 6,5 Cent. Diese Reduzierung wirkt zwar preisdämpfend, doch reicht es nicht aus, um die gestiegenen Beschaffungskosten zu kompensieren. Weitere Preisbestandteile wie Steuern, Abgaben und Umlagen bleiben nahezu stabil. Folglich werden die Stadtwerke Fürstenfeldbruck ihre Energiepreise an die aktuelle Marktsituation anpassen. Die Kunden erhalten ab Mitte November eine Mitteilung über die neue Preissituation.